ABERGLAUBE
UND TATSACHEN Der Mensch hat in der Geschichte viele scheinbar
unlösbare Probleme erfolgreich bewältigt. Doch der Tod ist unentrinnbar geblieben.
Er ist das Schicksal eines jeden Menschen, der je auf dieser Erde erscheint. Der
Mensch lebt nur bis zu einem bestimmten Tag und stirbt dann. Einige sterben sehr
jung, manche noch als Babys. Andere machen alle Lebensphasen durch und stehen
dem Tod in hohen Jahren gegenüber. Nichts, was ein Mensch besitzt, weder Reichtum,
Vermögen, Status, Ruhm, Macht, Zuversicht noch gutes Aussehen können den Tod abwehren.
Alle Menschen ohne Ausnahme sind gegen den Tod hilflos und dies wird sich nicht
ändern. Die Mehrheit der Leute vermeidet es, über den Tod nachzudenken.
Es wird ihnen selten wirklich klar, dass sie diesem absoluten Ende eines Tages
begegnen werden. Sie haben die abergläubische Vorstellung, dass wenn sie den Gedanken
an den Tod vermeiden, dies sie gegen ihn immun machen wird. In täglichen Gesprächen
werden jene, die den Tod zur Sprache bringen, kurzerhand unterbrochen. Jemand,
der anfängt, vom Tod zu sprechen, bringt - absichtlich oder unabsichtlich - den
Gedanken an Gott in die Köpfe der Menschen und hebt, wenn auch nur in einem winzigen
Maße, den dicken Schleier der Achtlosigkeit, der die Augen der Menschen bedeckt.
Die meisten Leute, die Sorglosigkeit zu einem Lebensstil machen, fühlen sich beunruhigt,
wenn sie an solche "störenden" Tatsachen erinnert werden. Je mehr sie versuchen,
den Gedanken an den Tod loszuwerden, desto mehr werden sie schließlich vom Moment
des Todes überwältigt sein. Ihre leichtsinnige Einstellung bestimmt die Intensität
des Schreckens und der Verwirrung, die sie im Moment des Todes, am Tag des Jüngsten
Gerichts und während der ewigen Qual in der Hölle erfahren werden. Die Zeit
läuft gegen den Menschen. Haben Sie je von einem Mann gehört, der sich erfolgreich
dem Altern und dem Tod widersetzt hat? Oder kennen Sie irgendjemanden, der nicht
sterben wird? So etwas ist völlig unmöglich! Es ist deshalb unmöglich, weil der
Mensch keinerlei Einfluss auf seinen Körper oder sein eigenes Leben hat. Die Tatsache,
dass er seine eigene Geburt nicht selbst bestimmte, macht dies offensichtlich.
Ein weiteres Zeichen ist die Verzweiflung des Menschen im Angesicht des Todes.
Der Besitzer des Lebens ist Der, der es dem Menschen gewährt. Und wann immer Er
will, nimmt Er es zurück. Allah, der Besitzer des Lebens, informiert den Menschen
über diese Tatsache im folgenden Vers, den Er Seinem Propheten offenbarte: Und
Wir gaben auch vor dir keinem Menschen Unsterblichkeit. Wenn du sterben wirst,
werden sie etwa dann die Ewigen sein?! (Sure 21:34 - al-Anbiya) Es gibt
Milliarden von Menschen, die momentan auf dieser Welt leben. Das bedeutet, dass
unzählige Menschen seit der Schöpfung des ersten Menschen auf der Erde erschienen
sind und wieder starben. Sie alle starben ohne Ausnahme. Der Tod ist ein bestimmtes
Ende: sowohl für die Menschen in der Vergangenheit als auch für die gegenwärtig
lebenden. Niemand kann diesem unvermeidlichen Ende entkommen. Wie der Quran es
ausdrückt: Jeder soll den Tod kosten. Doch ihr sollt eueren
Lohn erst am Tag der Auferstehung empfangen. Und wer da vom Feuer ferngehalten
und ins Paradies geführt wird, der soll glücklich sein. Denn das irdische Leben
ist nur ein trügerischer Nießbrauch. (Sure 3:185 - Al-'Imran) Die
Annahme, der Tod geschehe durch Zufall oder Unglück Der Tod geschieht nicht
durch Zufall. Wie alle anderen denkbaren Ereignisse geschieht er durch Allahs
Beschluss. Ebenso wie das Geburtsdatum eines Menschen vorbestimmt ist, so ist
auch der Zeitpunkt seines Todes bis zur letzten Sekunde von Allah festgelegt.
Der Mensch eilt sein Leben lang auf diesen Zeitpunkt zu und lässt dabei die ihm
gewährten Stunden und Minuten schnell hinter sich. Der Tod eines jeden Menschen,
sein Eintrittsort und seine Eintrittszeit sowie die Art, wie der Mensch stirbt
- alles ist vorherbestimmt. Trotz dieser Tatsache denkt die Mehrheit der
Leute jedoch, der Tod sei lediglich der letzte Punkt einer logischen Reihenfolge
von Ereignissen, während doch in Wahrheit seine eigentlichen Gründe nur Allah
bekannt sind. Täglich erscheinen Geschichten von Verstorbenen in den Zeitungen.
Dann hört man oft unwissende Bemerkungen wie: "Er hätte gerettet werden können,
wenn notwendige Vorkehrungen getroffen worden wären", oder "Er wäre nicht gestorben,
wenn dies und jenes passiert wäre". Nicht eine Minute länger oder weniger kann
ein Mensch leben, als die Zeit, die für ihn bestimmt wurde. Leute jedoch, die
von diesem aus Gottglauben resultierenden Bewusstsein entfernt sind, betrachten
den Tod als Ergebnis einer Reihenfolge von Zufällen. Im Quran warnt Allah die
Gläubigen vor dieser falschen Annahme, welche den Ungläubigen eigen ist: O
ihr, die ihr glaubt! Seid nicht wie die Ungläubigen, die von ihren Brüdern, die
das Land durchwanderten oder Kämpfer waren, sprechen: "Wären sie bei uns geblieben,
wären sie nicht gestorben und nicht erschlagen worden." Allah lässt dieses (Denken)
zum Anlass von Kummer in ihren Herzen werden. (Nur) Allah macht lebendig und lässt
sterben, und Allah sieht, was ihr tut. (Sure 3:156 - Al-'Imran) Die Annahme,
der Todeszeitpunkt sei nichts als Zufall, ist reine Unwissenheit und Achtlosigkeit.
Wie der obige Vers andeutet, bereitet diese Annahme dem Menschen starke geistige
Qualen und Schwierigkeiten. Für Ungläubige oder solche, die keinen Glauben an
die Quranischen Lehren haben, ist das Verlieren eines Verwandten oder engen Freundes
ein Grund für tiefe Trauer und Verzweiflung. Während sie Pech oder Nachlässigkeit
als Ursache des Todes betrachten, sind sie überzeugt, es hätte irgendetwas getan
werden können, um den Tod zu vermeiden. Durch diese Einstellung wird ihr Kummer
und ihre Trauer noch größer. Dieses Trauern ist eine erste Stufe der Qual des
Unglaubens. Entgegen der allgemeinen Annahme ist die eigentliche Ursache
des Todes weder ein Unfall, noch eine Krankheit noch sonst irgendetwas. Es ist
Allah, Der all diese Ursachen schafft. Sobald die Zeit, die uns gewährt wurde,
abgelaufen ist, endet unser Leben aus solchen offenbaren Gründen. Dabei kann keines
der materiellen Mittel, die den Menschen vor dem Tod schützen sollen, ihm auch
nur einen einzigen weiteren Atemzug des Lebens bringen. Allah betont dieses göttliche
Gesetz in dem folgenden Vers: Und niemand stirbt ohne Allahs
Erlaubnis, zu einem im Buch festgesetzten Termine... (Sure 3:145 - Al-'Imran) Ein
Gläubiger weiß von der temporären Natur des Lebens auf dieser Welt. Er weiß, dass
unser Herr, Der uns alle Segen gab, die er in dieser Welt genossen hat, seine
Seele zurücknehmen wird, wann Er will und ihn für seine Taten zur Verantwortung
rufen wird. Weil er sein ganzes Leben damit verbringt, Allahs Wohlgefallen zu
erlangen, sorgt er sich nicht um seinen Tod. Unser Prophet Muhammad (s.a.w.s)
bezog sich auf diese gute Einstellung in einem seiner Gebete: Jabir
ibn Abdullah erzählte: "Wenn Allahs Bote (Friede sei auf ihm) das Gebet begann,
trug er vor: Allah ist der Größte; dann sagte er : Mein Gebet, meine Opfer, mein
Leben und mein Tod sind für Allah, den Herrn der Welten." (Al-Tirmidhi, 262) Das
Falsche Verständnis vom Schicksal Die Menschen haben viele falsche Auffassungen
bezüglich des Schicksals, insbesondere dann, wenn es um den Tod geht. Unsinnige
Ideen, z.B. dass jemand "sein Schicksal besiegt" oder "sein Schicksal ändert"
sind weit verbreitet. Es gibt viele falsche Vorstellungen und Annahmen darüber,
was Schicksal ist. Einige unwissende und ignorante Leute glauben, dass es das
Schicksal ist, das sich ändert, wenn Ereignisse nicht fortlaufen, wie erwartet
oder vorhergesagt. Sie nehmen eine unwissende Einstellung an und verhalten sich,
als ob sie im voraus das Schicksal gelesen haben und die Ereignisse sich nicht
mit dem decken, was sie lasen. Solch eine verfälschte und inkonsistente Einstellung
ist das Produkt eines schmalen Verstandes, dem es an einem adäquaten Verständnis
vom Schicksal fehlt. Das Schicksal ist Allahs perfekte Schöpfung aller vergangenen
und bevorstehenden Ereignisse in Zeitlosigkeit. Allah ist Der, Der die Konzepte
von Zeit und Raum aus dem Nichts erschafft, Der Zeit und Raum unter Seiner Kontrolle
behält und Der ihnen nicht untergeordnet ist. Die Reihenfolge von Ereignissen,
die in der Vergangenheit geschahen oder in der Zukunft geschehen werden, ist Moment
für Moment von Allah geplant und vorherbestimmt. Allah erschuf die Zeit,
also ist Er ihr nicht untergeordnet. Dementsprechend wäre es unlogisch, dass Er
den Ereignissen, die Er schuf, zusammen mit den von Ihm geschaffenen Wesen folgt.
In diesem Zusammenhang erübrigt sich die Frage, ob Gott wartet, zu sehen, wie
Ereignisse ein Ende nehmen. In Seiner Sicht ist sowohl der Anfang als auch das
Ende eines Ereignisses bereits klar. Auch gibt es keinen Zweifel darüber, an welcher
Stelle auf dem Band der Ewigkeit dieses Ereignis geschehen wird. Alles hat schon
stattgefunden und ist beendet. Dies ist den Bildern auf einem Filmstreifen ähnlich;
ebenso wie die Bilder auf einem Film keinen Einfluss auf den Film ausüben können
und ihn verändern können, sind Menschen, die ihre individuellen Rollen im Leben
spielen, nicht in der Lage, den Lauf der Ereignisse zu beeinflussen, welche auf
dem "Schicksalsstreifen" stattfinden. Menschen haben keinerlei Einfluss auf ihr
Schicksal. Im Gegenteil, das Schicksal ist der bestimmende Faktor im Leben der
Menschen. Der Mensch, ein absoluter Bestandteil des Schicksals, ist von ihm nicht
getrennt oder unabhängig. Der Mensch ist unfähig, sein Schicksal zu verändern,
geschweige denn jenseits der Grenzen seines Schicksals zu gehen. Für ein besseres
Verständnis können wir eine Parallele zwischen dem Menschen und einem Schauspieler
in einem Film ziehen. Der Schauspieler kann nicht aus dem Film rutschen, eine
physische Existenz erlangen und anfangen, Änderungen im Film durch Löschen oder
Hinzufügen einiger Szenen zu machen. Dies wäre eine irrationale Vorstellung. Infolgedessen
sind Vorstellungen vom Besiegen seines Schicksals oder dem Umleiten des Laufes
der Ereignisse reiner Irrtum. Jemand, der sagt: "Ich habe mein Schicksal besiegt"
betrügt sich nur selbst - und die Tatsache, dass er dies tut, ist wiederum ein
Teil seines Schicksals. Ein Mensch mag tagelang im Koma liegen. Es erscheint
unwahrscheinlich, dass er sich erholen wird. Doch wenn er aufwacht, bedeutet dies
nicht, dass er "dem Tod von der Schippe sprang", oder die Ärzte "sein Schicksal
änderten". Es ist lediglich ein Zeichen, dass seine Zeit noch nicht abgelaufen
ist. Sein Erwachen ist nichts anderes als ein Bestandteil seines eigenen unausweichlichen
Schicksals. Sein Schicksal ist wie das von allen anderen Menschen von Allah bestimmt: ...Und
kein Betagter wird älter oder weniger alt, ohne dass es in einem Buch festgelegt
wäre. Siehe, all dies ist Allah ein leichtes. (Sure 35:11 - al-Fatir) Unser
Prophet (s.a.w.s) sagte folgendes zu einer Gläubigen, die Allah darum bat, ihr
ein langes Verweilen unter den ihr Nahestehenden zu gewähren: Du hast
Allah nach einer Lebensdauer gefragt, die bereits festgesetzt worden ist, und
der Länge von Tagen, die schon feststeht und den Versorgungen, deren Verteilung
schon bestimmt ist. Allah wird nichts vor seiner fälligen Zeit eintreffen lassen
und Er wird nichts über seine fällige Zeit hinaus verschieben." (Buch 33, Nummer
6438, Sahih Muslim) Solche Ereignisse sind Mittel, durch die Allah
dem Menschen die endlose Intelligenz, Weisheit, Vielfalt und Vollendung in Seiner
Schöpfung demonstriert und sie sind eine Art, wie Er den Menschen auf die Probe
stellt. Die Vielfalt und Vollendung in der Schöpfung lässt den Menschen Ehrfurcht
und Bewunderung verspüren und führt schließlich dazu, dass Menschen gläubig werden.
In Ungläubigen dagegen rufen sie Gefühle hervor, die irgendwo zwischen Ungewissheit,
Erstaunen und Aggression liegen; ihre ignorante Mentalität bringt sie dazu, eine
rebellische Haltung gegenüber Allah anzunehmen. Gleichzeitig bringt das Bewusstsein
über solch eine achtlose Einstellung von Ungläubigen gläubige Menschen dazu, Allah
gegenüber eine große Dankbarkeit zu verspüren, dafür dass Er ihnen Glauben und
Weisheit gewährt und sie somit den Ungläubigen überlegen gemacht hat. Einer
weit verbreiteten Ansicht zufolge ist der Tod einer Person, die in ihren 80er
Jahren stirbt, "Schicksal", wohingegen der Tod eines Babys, eines Jugendlichen
oder eines Mannes im mittleren Alter ein "tragisches Unglück" ist. Um fähig zu
sein, den Tod als ein natürliches Phänomen anzunehmen, versuchen die Menschen,
ihn den von ihnen festgelegten Kriterien anzupassen. So erscheint ihnen der Tod
nach einer langen und schweren Krankheit als akzeptabel, während der Tod durch
eine abrupte Erkrankung oder einen Unfall für sie verfrüht und katastrophal ist!
Aus diesem Grund treten sie dem Tod oft in einer rebellischen Haltung gegenüber.
Solch eine Haltung ist ein klares Zeichen für den Mangel an reinem Glauben an
das Schicksal und letztlich an Gott. Jene, die solch eine Haltung beziehen, sind
dazu verdammt, in diesem Leben in dauerndem Kummer und fortwährender Unruhe zu
leben. Dies ist eine Vorstufe der ewigen Qual, die aus ihrem Unglauben resultiert. Der
Glaube an die Reinkarnation Ein verbreiteter irrationaler Glaube bezüglich
des Todes ist die Annahme, dass man nach seinem Tod "wiedergeboren" wird. Reinkarnation
bedeutet, dass nach dem physischen Tod des Körpers die Seele in einen anderen
Körper wandert oder mit einer neuen Identität in einer anderen Zeit und einem
anderen Ort in einem anderen Körper wiedergeboren wird. In der letzten Zeit sind
aus diesem Glauben entstellte Bewegungen entstanden, die viele Anhänger unter
ungläubigen und abergläubischen Menschen anzieht. In Fachkreisen erklärt
man die Gründe, warum solche abergläubischen Ansichten - ohne jegliche Beweise
als Grundlage - so viele Anhänger finden damit, dass die Menschen sich im Unterbewusstsein
über den Tod große Sorgen machen. Da sie keinen Glauben an das Jenseits haben,
fürchten sich die Leute davor, nach dem Tod auf Bedeutungslosigkeit reduziert
zu werden. Menschen mit schwachem Glauben dagegen werden von dem Gedanken an die
Hölle beunruhigt, weil sie sich bewusst sind, oder es wenigstens als eine Wahrscheinlichkeit
betrachten, dass die Gerechtigkeit Allahs ihre Bestrafung mit sich bringt. Für
beide aber klingt die Idee von der Wiedergeburt der Seele in anderen Körper in
anderer Zeit sehr verlockend. Auf diese Weise schaffen es bestimmte Kreise, welche
diesen falschen Glauben verbreiten, Menschen - mit Hilfe schön klingender Umschreibungen
- an diesen Irrtum glauben zu machen. Die Tatsache, dass ihre Anhänger keinerlei
Beweise fordern, ermutigt diese Opportunisten in ihren Anstrengungen noch zusätzlich. Leider
findet dieser entstellte Glaube auch Anhänger in muslimischen Kreisen. Dies sind
meistens die Art von Muslimen, die versuchen sich ein intellektuelles und liberales
Ansehen zu geben. Es gibt einen weiteren ernsten Punkt zu diesem Thema, der Erwähnung
verdient; solche Leute bemühen sich, ihre Ansichten mit der Hilfe von Quranischen
Versen zu unterlegen. Zu diesem Zwecke verfälschen sie die expliziten Bedeutungen
der Verse und stellen ihre eigenen Quranischen Auslegungen auf. Unsere Absicht
hier ist es, zu zeigen, dass dieser entstellte Glaube völlig im Widerspruch mit
dem Islam und dem Quran steht, dessen Verse mit äußerster Präzision offenbart
wurden. Die besagten Kreise behaupten, dass es einige Verse im Quran gibt,
welche ihre entstellten Ansichten bestätigen. Einer dieser Verse ist der folgende:
Sie werden sagen: "O unser Herr! Du hast uns zweimal den
Tod gegeben und uns zweimal lebendig gemacht. Daher bekennen wir unsere Schuld.
Gibt es denn keinen Ausweg?" (Sure 40:11 - Ghafir) Auf der Basis dieses
Verses behaupten Leute, die an die Reinkarnation glauben, folgendes: dem Menschen
wird ein neues Leben gegeben, nachdem er in diesem Leben eine Zeit lang gelebt
hat und dann gestorben ist. Dies ist das zweite Mal, dass er ins Leben tritt und
auch die Periode, während der seine Seele ihre Entwicklung vervollständigt. Nach
dem zweiten Tod, der diesem zweiten Leben folgt, so behaupten sie, wird der Mensch
dann im Jenseits auferstehen. Wir wollen diesen Vers nun einmal ohne irgendwelche
Vorurteile analysieren: aus dem Vers wird offensichtlich, dass der Mensch zwei
Phasen von Leben und Sterben erfährt. In diesem Sinne steht eine dritte Phase
des Lebens und Sterbens außer Frage. Wenn dies der Fall ist, kommt einem eine
Frage in den Sinn: "Was war der anfängliche Zustand des Menschen? War er tot oder
lebendig? Wir finden die Antwort auf diese Frage in dem folgenden Vers: Wie
könnt ihr Allah leugnen, wo ihr tot wart und Er euch lebendig machte? Dann wird
Er euch sterben lassen; dann wird Er euch wieder lebendig machen; dann kehrt ihr
zu Ihm zurück. (Sure 2:28 - al-Baqara) Der Vers ist selbsterklärend; zu
Beginn ist der Mensch tot. In anderen Worten ist er, aufgrund der Natur seiner
Schöpfung, ursprünglich lediglich leblose Materie wie Wasser, Erde, etc., wie
es die Quranischen Verse verdeutlichen. Dann machte Allah diesen Haufen lebloser
Materie lebendig, "schuf und formte" ihn. Der Ausgangszustand des Menschen ist
der erste Tod und sein Lebendigwerden somit das erste Auferstehen nach dem Tod.
Einige Zeit nach diesem ersten Auferstehen nach dem Tod, endet das irdische Leben
und der Mensch stirbt. Er wird wieder zu Erde, ebenso wie in der ersten Phase
(dem Tod als Ausgangszustand), und sein Körper wird auf Bedeutungslosigkeit reduziert.
Dies ist der zweite Übergang zum Zustand des Todes. Das zweite und letzte Mal,
dass der Mensch nach dem Tod aufersteht, ist die Wiederauferstehung im Jenseits.
Da dies der Fall ist, gibt es keine zweite Wiederbelebung im Leben in dieser Welt.
Dies würde nämlich eine dritte Auferstehung erfordern. Es gibt jedoch in keinem
Vers einen Hinweis auf eine dritte Wiederbelebung. Sowohl in Sure 40:11 Ghafir,
als auch in Sure 2:28 al-Baqara gibt es keinen Hinweis auf die Möglichkeit einer
zweiten Wiederbelebung im Leben in dieser Welt. Im Gegenteil enthüllen diese Verse
deutlich die Tatsache einer Auferstehung in dieser Welt und einer weiteren im
Jenseits. Trotzdem setzen Anhänger der Reinkarnation all ihre Hoffnungen
in diese beiden Verse. Wie offensichtlich ist, widerlegen diese Verse, die
von den Anhängern der Reinkarnation als Beweise hervorgebracht werden, ihren verfälschten
Glauben sogar vollkommen. Außerdem stellen zahlreiche andere Verse im Quran klar,
dass es nur ein Leben gibt, in dem der Mensch auf die Probe gestellt wird, und
dass dies das Leben in dieser Welt ist. Die Tatsache, dass es nach dem Tod keine
Rückkehr zu diesem irdischen Leben gibt, macht der folgende Vers deutlich: Erst
wenn der Tod einem von ihnen naht, wird er sagen: "O mein Herr! Sende mich zurück,
damit ich das Gute tue, das ich unterließ." Keineswegs! Das sind nur (leere) Worte,
was er da spricht. Und hinter ihnen ist eine Schranke bis zu dem Tage, an dem
sie auferweckt werden. (Sure 23:99, 100 - al-Mu'minun) Der Dialog in diesem
Vers macht unmissverständlich klar, dass es nach dem Tod keine Rückkehr in dieses
Leben gibt. Gleichzeitig macht Allah uns in diesem Vers auf die Tatsache aufmerksam,
dass Ungläubige nach dem Tod einen Moment erleben, in dem sie verzweifelt um eine
zweite Rückkehr in dieses Leben bitten. Der Vers teilt uns auch mit, dass diese
von Ungläubigen vorgebrachten Bitten keine Gültigkeit haben. Die Tatsache,
dass die Leute des Paradieses keinen Tod erfahren werden, außer dem "ersten" Tod,
wird in dem folgenden Vers erwähnt: Dort werden sie nach
ihrem ersten Tod keinen Tod mehr kosten, und so bewahrt Er sie vor der Höllenstrafe.
Eine Gnade deines Herrn! Das ist die große Glückseligkeit. (Sure 44:56, 57 - ad-Dukhan) Die
große Glückseligkeit der Leute des Paradieses wird in einem weiteren Vers beschrieben.
Diese Glückseligkeit resultiert aus der Tatsache, dass sie keinen Tod außer dem
ersten erfahren werden: Ist es nicht doch so, dass wir nicht
sterben, außer unseren ersten Tod, und dass wir dann nicht mehr leiden werden?
(Sure 37:58, 59 - as-Saffat) Die oben erwähnten Verse lassen keinen Raum
für weitere Fragen. Die Schlussfolgerung ist; es gibt nur einen Tod, den der Mensch
erfährt. Hier mag vielleicht folgende Frage auftauchen: "Warum wird, trotz des
Hinweises auf zwei Tode in den vorausgehenden Versen, in Sure as-Saffat: 58 nur
ein Tod erwähnt?" die Antwort auf diese Frage wird in dem 56. Vers der Sure ad-Dukhan
gegeben: "Dort werden sie nach ihrem ersten Tod keinen Tod mehr kosten..."
Tatsächlich gibt es nur einen Tod, den der Mensch bewusst erlebt. Er begegnet
ihm und nimmt ihn mit all seinen Sinnen wahr. Dies ist der Tod, den man im Moment
seines Lebensendes erfährt. Die erste Phase des Todes, welche der Ausgangszustand
des Menschen ist, wird von ihm nicht bewusst erlebt, da er zu dieser Zeit seiner
Sinne und seines Bewusstseins beraubt ist, welche er erst mit dem Beginn des ersten
Lebens erhält. In Anbetracht solcher präzisen und klaren Erklärungen, wie
der Quran sie macht, wäre ein Bestehen auf dem Glauben, dass es mehrere Tode und
Auferstehungen gibt und dass die Seele nach dem Tod in einen anderen Körper wandert
eine offene Leugnung der Quranischen Verse. Andererseits, wenn Allah
ein System in diesem Leben geschaffen hätte, das auf Reinkarnation basiert, dann
hätte Er den Menschen definitiv darüber im Quran informiert, welcher die einzige
Leitung zum rechten Weg für die Menschheit ist. Wenn dies der Fall wäre, so hätte
Gott im Quran sicherlich eine ausführliche Beschreibung aller Phasen der Wiedergeburt
aufgestellt. Jedoch gibt es im Quran, welcher alle Informationen bezüglich des
irdischen Lebens und des Lebens im jenseits bereitstellt, keine einzige Erwähnung
der Reinkarnation, geschweige denn einen direkten Verweis auf ihre Richtigkeit. |